Gründungspräsident der Berlin School of Sustainable Futures – University of Applied Sciences
Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller ist von den Gesellschaftern der im Aufbau befindlichen Berlin School of Sustainable Futures, University of Applied Sciences, als Gründungspräsident berufen worden. Die Genehmigung der Hochschule durch den Berliner Senat wurde am 01. Juni 2018 erteilt. Der Lehrbetrieb beginnt voraussichtlich im September 2019. Die Berlin School of Sustainable Futures, University of Applied Sciences, wendet sich an internationale Studierende, die Unterrichtssprache ist Englisch. Der Gründungspräsident beschreibt die Ziele der Hochschule:
„Für unsere Hochschule ist der Nachhaltigkeitsbegriff das verbindende und identifizierende Element. Der Begriff umfasst sowohl die naturwissenschaftliche als auch die kulturelle Beschreibung der Welt. Auch unser Begriff von Kultur versteht sich als ein von nachhaltigem Wandel geprägter.
Nachhaltigkeit hat in den zivilen Gesellschaften Europas seit Hans Carl von Carlowitz eine über 300jährige Tradition. Während das traditionell ökologisch ausgerichtete Konzept spätestens seit dem Erdgipfel von Rio 1992 um die Dimensionen soziale und ökonomische Nachhaltigkeit erweitert wurde, steckt die Umsetzung dieser Ziele immer noch in den Anfängen. Hier bedarf es neuer Strategien und Kooperationen.
Darüber hinaus definiert die zunehmende Komplexität der Welt neue Herausforderungen. Dies gilt im Besonderen, wenn man berücksichtigt, dass die Welt immer stärker zusammenwächst und drängende Probleme nicht mehr national, sondern nur multilateral gelöst werden können. Die fortschreitende Umweltzerstörung oder der Klimawandel sind ein Beispiel hierfür.
Länder- und kulturübergreifende Lösungen scheitern an gegensätzlichen staatlichen Interessenlagen, aber vielfach auch schon an sehr unterschiedlichen Wahrnehmungen und an einem fehlenden Zugang zu den Voraussetzungen interkultureller Kommunikation. Die digitalen Medien spielen bei alledem eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichen die weltumspannende Kommunikation in Echtzeit, stellen aber kein weltweites Massenmedium dar, sondern fragmentieren Öffentlichkeit in viele Teil- und Gegenöffentlichkeiten. Eine wirksame Kommunikation erfordert daher erweiterte Kompetenzen. Neben fachlichen Kenntnissen, hier zu den Anforderungen einer Kultur der Nachhaltigkeit, müssen die konvergierenden Medienwelten verantwortungsvoll, effizient und aufeinander abgestimmt eingesetzt werden können, um Identitäten und Werte auf Augenhöhe zu vermitteln und übergreifende Lösungen zu befördern, was in Klima- und Umweltfragen viel zu häufig misslingt.
Ausgehend von kulturell geprägten Denk- und Arbeitsweisen, die am Beispiel europäischer Kulturgeschichte und seiner Entwicklung vermittelt werden sollen, richtet sich die School of Sustainable Futures zunächst an überwiegend asiatische Studierende. Erfahrungen aus internationalen Projekten zeigen, dass Akademiker aus Entwicklungsländern und Transformationsökonomien zwar über ausreichendes Grundlagen-, vor allem technologisches Wissen, verfügen, dies aber nur schwer mit einem Nachhaltigkeitsgedanken verknüpfen können. Die School of Sustainable Futures will daher in Berlin eine Vision kreieren, die Nachhaltigkeit im Studium und durch die enge Anbindung an Forschungsinstitutionen und Unternehmen erleb- und erlernbar macht.
Kulturbarrieren sollen dabei nicht aufgebaut, sondern explizit abgebaut und gegenseitiges Lernen und Verständnis gefördert werden. Aufgrund dieser Ausrichtung – so glauben wir – können die Potenziale der Studierenden erschlossen und Barrieren überwunden werden.
Wir wollen die Studierenden befähigen, mit Visionen, Fantasie und Kreativität die Gegenwart und die Zukunft innovativ so gemeinsam zu gestalten, dass auch künftige Generationen noch die Möglichkeit haben, auf dieser Welt würdevoll leben zu können. Es geht um einen schöpferisch wissenschaftlichen Dialog darüber, wie wir in Zukunft leben wollen. Wie wir auf die Herausforderungen der globalisierten Welt in Wirtschaft und Gesellschaft innovativ antworten wollen.
Entsprechend ist die Strategie inhaltlich umfassend und nicht abschließend angelegt. Es geht um übergreifende Verantwortung für eine ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähige Entwicklung für alle Generationen weltweit.
In der Forschung versuchen wir interdisziplinäre Gemeinsamkeiten zu ergründen und Synergien zu schaffen. Dabei setzen wir auf das hohe Potenzial und die Erfahrung unserer leitenden Professoren.
Hierbei wollen wir neben Bewährtem auch neue zukunftsorientierte Methoden und Disziplinen integrieren, wie die Szenarioanalyse, die aus der Wirtschaft kommt, aber auch in der Medienwissenschaft immer bedeutender wird oder auch neurowissenschaftliche Methodik.
Wir unterstützen unsere Studierenden aktiv bei der Aufnahme von Praktika bei ausgesuchten Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen. Nicht zuletzt wird die Berlin School of Sustainable Futures auch ein kulturelles Programm etablieren, um europäische Kultur auch ganz real erfahrbar zu machen. Unsere Hochschule bietet zunächst vier Masterstudiengänge an, wird an beiden Standorten gleichermaßen starten und ausgestattet sein. Die Fokussierung auf Masterstudiengänge hat mit unserem Forschungsanspruch zu tun. Die Studiengänge lauten: Environmental Management and Sustainability, Culture and Transformation, Media Innovation Management und Digital Communication.
Die Berlin School of Sustainable Futures vereint Medienkompetenz, exzellentes Wissen zum Umweltmanagement und zur Nachhaltigkeit und das kulturwissenschaftliche Know How unter einem Dach. Wir verfolgen mit der geplanten Hochschule den Ansatz, durch Forschung und Lehre in den Schwerpunkten Kultur, Umwelt und Medien den Nachhaltigkeitsgedanken disziplin- und gesellschaftsübergreifend weiter zu entwickeln und zu vermitteln.“
Um ein/e erfolgreiche/r Teilnehmer/in am internationalen Geschehen zu werden, ist es für Nicht-Europäer wichtig, neben den eigenen kulturellen Gegebenheiten auch die kulturellen Hintergründe Europas tiefgehend zu verstehen, daraus auch die richtigen Schlüsse ziehen und interkulturell kommunizieren zu können. Der Erwerb von Fähigkeiten im Nachhaltigkeitsdenken und im Bereich der Innovation ist nicht nur vor dem Hintergrund des Fünfjahresplanes der Chinesischen Regierung, sondern auch aus ökonomischer Perspektive immer wichtigerer Faktor für eine erfolgversprechende Qualifikation. Nachhaltige Produkt- und Dienstleistungsinnovationen selbst denken zu können, und in der Marktkommunikation aber auch gegenüber allen Stakeholdern die richtigen Geschichten über das richtige Medium erzählen zu können, sind Kernaspekt erfolgreicher Geschäftstätigkeit.
Der Erwerb dieser Fähigkeiten und des zugrundeliegenden Faktenwissens ist höchst attraktiv für die Arbeitnehmer/innen der Zukunft zwischen den Kulturen.
Die neue Hochschule wird auch ein internationales Gründungszentrum betreiben.